Dating Trendbericht

Dating in 2015 - Trendbericht - CEO of LOVE

Die Onlinedating Branche existiert bereits seit über 10 Jahren und hat sich in den letzten zwei Jahren mit dem Siegeszug solcher Apps wie Tinder, LOVOO & Co. zu einem Massenphänomen entwickelt.

Gesellschaftliche und technologische Weiterentwicklungen haben auch Einfluss darauf, wie wir künftig mit digitaler Unterstützung nach dem passenden Partner suchen.

Wir wollten einen Blick in die Zukunft werfen und haben im Rahmen unserer Interviewreihe „CEO of LOVE“ 15 Gründer und/oder CEOs von führenden Online Singlebörsen und Flirt-Apps zu den künftigen Entwicklungen und Trends befragt. Das geballte Wissen der Dating-Insider kombiniert mit aktuellen Studien, Statistiken und Marktbeobachtungen ergeben unseren CEO of LOVE Trendbericht 2015.

Der Trendbericht vermittelt Ihnen einen Einblick in den Status Quo der Branche und liefert gleichzeitig spannende Einblicke in die Zukunft der Partnersuche

Den kompletten Bericht können Sie hier herunterladen.
Die Online Dating-Branche heute – die Expertenvorhersagen für morgen 

Inhalt

1. Einführung
2. Inmitten der Hookup-Kultur bleibt die Liebe das höchste Ziel
3. Matching Algorithmen und Daten entscheiden, wer das Online Dating-Spiel gewinnt
4. Kann die iBeacon Technologie Menschen zusammen bringen?
5. Wearables können Online Dating wieder sozialer machen
6. Daten für Dates: Kann Big Data das Matching verbessern und für bessere Beziehungen sorgen?
7. Die wahren Kosten der kostenlosen Dating-Apps
8. Frauen diktieren die Online Dating-Trends
9. Fazit

Die wesentlichen Erkenntnisse und Diskussionspunkte des Trendberichts auf einen Blick:

  • Trotz wachsender Sexualisierung der Gesellschaft und des Tonfalls bei der Partnersuche genießt die Suche nach der Liebe beim Onlinedating weiterhin oberste Priorität
     
  • Wearables (tragbare Technologien) sowie Funk-Chips im Nahbereich (iBeacons) bauen eine Brücke zwischen der digitalen und der physischen Welt und ermöglichen noch mehr spontane Dates
     
  • Immer mehr Nutzerdaten und echtes Nutzerverhalten können schneller und besser ausgewertet werden. Sogenannte Big Data Analysen helfen Menschen, die Partner zu finden, mit denen sie wirklich glücklich werden
     
  • Das Angebot kostenloser Flirt Apps wird es auch in der Zukunft geben. Doch nachhaltiger Erfolg und Qualität wird auch weiterhin einen Preis haben
     
  • Der Einfluss weiblicher Bedürfnisse auf Onlinedating-Trends ist stärker denn je. Frauen suchen bewusst nach den Dingen, die sie zu einem erfüllten Leben brauchen – sei es eine Beziehung oder ein Mann für eine Nacht. Dating Apps stärken das neue Selbstbewusstsein der Frauen und soziale Medien erlauben es Ihnen, frauenfeindliches Verhalten beim Onlinedating anzuprangern.
     
  • Die Mehrheit der Dating CEOs erachtet den Einsatz von gut funktionierenden Matching-Algorithmen als erfolgskritisch. Die einzelnen Matching-Philosophien der Anbieter unterscheiden sich jedoch stark und ihre Funktionsweise ist nicht immer transparent.

Kurzfassung: Nachfolgend finden Sie einen stark gekürzten Einblick in die Inhalte des Berichts

# 1 Nur die Liebe zählt! Und zwar mehr denn je!

Trotz der steigenden Popularität der so genannten Apps für die schnelle Liebe, die Zufallssex ermöglichen sollen, ist das oberste Ziel der Singles weiterhin die Suche nach der Liebe und einer erfüllten Beziehung.

Tobias Börner, CMO bei LOVOO sagt:

„Das Verabreden ist heutzutage äußerst flexibel. Man hat die Möglichkeit zu jeder Tageszeit und an jedem Ort neue Leute kennenzulernen. Dates kommen oft spontan und ungezwungen zustande und die Auswahl an potenziellen Partnern ist riesig. Das Potenzial schöpft man gerne aus. Dies vermittelt den Eindruck, dass Partner häufig wechseln. Womöglich stimmt das auch, aber der Wunsch ist ein anderer. Aus Sicht von LOVOO können wir sagen, dass die überwiegende Mehrheit unserer User eine dauerhafte Beziehung anstrebt, bei der Treue die höchste Priorität einnimmt.“

Auch wenn die Menschen weiterhin nach Beziehungen streben, scheint sich jedoch in den letzten Jahren die grundsätzliche Einstellung zu diesem Thema geändert zu haben. Heinz Laumann, Gründer von C-date erklärt:

„Menschen sind eher bereit, Partner zu wechseln. Das ist absolut gesund. Menschen bleiben eher nicht mehr in langjährigen zerrütteten Beziehungen gefangen, sondern können sich befreien und haben die Möglichkeit, glücklicher zu Leben als sie es in der Vergangenheit getan haben. Es wird auch viel später geheiratet und Viele leben 10 oder 15 Jahre als Singles, bevor sie sich trauen. Das bedeutet nicht, dass sie kein Sexleben haben, sondern dass sie mehr Beziehungen haben und mehr sexuelle Kontakte suchen.”

Auch in unserer Tinder-Studie wird bestätigt, dass die Suche nach der Liebe nicht out ist. Trotz der Tatsache, dass 69% der Befragten nach Sex suchen, folgt an zweiter Stelle sofort die Liebe mit 55%.


# 2 Matching-Algorithmen und Verfahren sind erfolgskritisch

Die große Mehrheit der interviewten CEOs hebt die Relevanz der eigenen Matching-Technologien und Algorithmen hervor. Die unterschiedlichen Matching-Technologien und Philosophien machen in den meisten Fällen den unterschied zwischen den einzelnen Singlebörsen und Apps aus.

Unsere Matching-Skala zeigt die aktuell vorherrschenden Mechanismen und hilft bei der Identifikation der richtigen Kategorie, abhängig von den persönlichen Präferenzen. .

# 3 + # 4 Wearables und iBeacons könnten das Dating-Verhalten verändern

Wearables und iBeacons gehören zu den großen Trends der vergangenen Monate.  Mit der Markteinführung der Apple Watch könnten Wearables endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein. iBeacons werden bisher vornehmlich im Einzelhandelsbereich eingesetzt, doch auch andere spannende Nutzungssituationen - z.B. im Dating-Bereich -  sind denkbar. Im Trendbericht werden aktuelle Beispiele gezeigt, wie solche Produkte und Technologien das Leben der Singles in der Zukunft noch leichter machen könnten.

Die CEOs die dem Thema optimistisch gegenüber stehen, prophezeien einen massiven Schub in diesem Bereich in den kommenden 3-5 Jahren. Beispiele:

Shayan Zadeh, CEO Zoosk:

„Ich kann mir vorstellen, dass Dating Apps in 3-5 Jahren mit tragbarer Technologie verwendet werden.“

Tobias Börner, CMO, LOVOO:

„In naher Zukunft bringen iBeacons Location Based Dating auf eine neue Ebene. Sie können anzeigen, wer mir während des Tages über den Weg gelaufen ist. Apps werden immer häufiger den User mit Push-Nachrichten informieren, sobald dieser jemandem begegnet, mit dem er in Kontakt kommen möchte. Darüber hinaus werden Anwendungen mit verschiedenen Locations (z.B. Bars, Clubs oder Boutiquen) kommunizieren, um Usern Datingpoints anzubieten."

Doch auch skeptische Stimmen konnten wahrgenommen werden, wie z.B. von Sigurd Vedal, CEO, Victoria Milan:

„Meiner Meinung nach sind sich nicht einmal die Hersteller von Wearables sicher, ob sie etwas ändern werden. Vorerst haben wir nur Smartwatches, die einige Smartphone-Funktionen doppeln, Google Glass, das weltweit zu Datenschutz-Befürchtungen führt und dutzende Gadgets, die dies oder das ermöglichen. Jetzt im Moment würde ich nicht sagen, dass Wearables Dating so bald verändern werden - bis jemand eine Killer-Funktion entwickelt oder ein Gerät auf den Markt bring, das eine wirkliche Innovation darstellt.“

Thomas Schröder, CEO, InterFriendship beschreibt das Ganze mit einem humoristischen Unterton:

„Wearables sind wichtig: ein gebügeltes Hemd und gepflegte Schuhe. Ein freundliches Lächeln und das Ganze in ein paar technisch gute Fotos gepackt.
(Kurz-)Brief dazu, mit Anrede, Interpunktion und Grußformel. Schon wird's 'was mit dem Kennenlernen. ;-)“

# 5 Boom kostenloser FlirtApps kann nicht nachhaltig sein, begeistert aber neue Nutzergruppen für den Bereich des Online/Mobile Datings

In den vergangenen Monaten konnten wir den Siegeszug von kostenlosen Flirt-Apps erleben. Insbesondere Tinder konnte sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Die große Mehrheit der interviewten CEOs sieht allerdings die Beliebtheit dieser Apps NICHt als große Gefahr für ihr eigenes Geschäft.

Carsten Böltz, Geschäftsführer, be2 erklärt seine Sichtweise wie folgt:

„Meiner Meinung nach richtet sich Tinder an ein völlig anderes Marktsegment und zählt somit nicht zur direkten Konkurrenz. Ich konzentriere mich darauf, einen hochwertigen Service für ganz bestimmte Bedürfnisse bereit zu stellen. Meine Kunden sind völlig andere als die Tinder-User. Wenn überhaupt sehe ich Tinder als positiv für die Branche, weil dadurch viele Menschen zum ersten Mal zum Online Dating kommen“

Sigurd Vedal, CEO, Victoria Milan zweifelt an der Langfristigkeit von kostenlosen Modellen:

„Tinder und andere kostenlose Apps müssen immer noch Geld verdienen, um das Business zu verändern. Momentan ist der Hype riesig, aber das Geld bleibt aus. Eine Firma kann nicht nur vom Geld der Investoren leben.“

Julius Dreyer, Geschäftsfüher von Poppen.de, der ebenfalls vornehmlich kostenlose Services anbietet erklärt seine Sichtweise wie folgt;

„Wir sind seit 2004 komplett kostenlos nutzbar. Trotzdem gibt es viele Anbieter am Markt die weiterhin viel Geld für ihre Angebote verlangen und offensichtlich auch von ihren Nutzern akzeptiert werden. Ich glaube Vielfalt wird es immer geben.“

Jens Kammerer, CEO, Jaumo nimmt dabei noch eine drastischere Position ein, wenn es um Bezahl-Modelle im Dating-Bereich geht:

„In den letzten Jahren haben wir einen unglaublichen Aufstieg der Smartphones und Tablets erlebt und die Möglichkeiten hierzu sind, denke ich, noch nicht ausgeschöpft. Die Veränderung von Desktop-Dating zu Mobile-Dating hat auch den Markt kräftig aufgemischt. Sperrige Webseiten mit unübersichtlichen Suchformularen, Abos von bis zu 60 € im Monat und kundenunfreundlichen Geschäftsbedingungen gehören meiner Meinung nach der Vergangenheit an. Den Siegeszug haben längst moderne Flirt-Apps wie unter anderem Jaumo angetreten.“

# 6 Weibliche Bedürfnisse haben einen starken Einfluss auf Dating Trends

Das neue Selbstbewusstsein der Frau und die immer größer werdende Unabhängigkeit der Frauen in unterschiedlichen Lebensbereichen haben einen starken Einfluss auf Dating Trends und die daraus resultierenden Produkte. Auch Social Media Plattformen geben Frauen Tools an die Hand, um sich gegen frauenfeindliches Verhalten innerhalb von Dating-Angeboten öffentlich zu wehren.

Auf dem Instagram-Account Bye Felipe werden in den USA unverschämte Nachrichten von Männern, die verschmäht wurden, öffentlich gepostet. Die Macherinnen hinter Bye Felipe möchten damit die Belästigungen, die Frauen beim Online-Dating erleben, öffentlich zur Schau stellen und sich damit gegen das unverschämte Vorgehen mancher Männer wehren. Zwei Beispiele von solchen beleidigenden Nachrichten sind nachfolgend zu sehen.

    

Es bleibt abzuwarten, wann Feministinnen auch in Deutschland mit ähnlichen Konzepten für Diskussion sorgen werden.

Die komplette CEO of LOVE Intrviewserie ist hier abrufbar.

Falls Sie nicht alle Begrifflichkeiten, die wir im Trendbericht verstehen, haben wir hier unser Dating Wiki aufgebaut.
 

Bildquellen: Eugenio Marongiu - Fotolia.com; Voyagerix - Fotolia.com; Jelena Stellaard, Tinder Blog, Instagram Bye Felipe